Eine Krebsdiagnose in der Familie steigert laut einer Studie das Risiko für seelische Leiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Partnern und engen Angehörigen. Forscher, die im Rahmen der Untersuchungen Krebserkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane als Untersuchungsbeispiel wählten, heben hervor, wie wichtig es ist, den emotionalen Druck auf Betroffene und deren Familien zu reduzieren.
Die Studie wertete die Daten von 49.284 Krebskranken und 77.938 Familienmitgliedern aus, verglichen mit einer Kontrollgruppe ohne Krebserkrankungen. Innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose litten 7,1 % der Angehörigen an psychischen und 7,6 % an Herz-Kreislauf-Problemen. Im ersten Jahr nach der Diagnose war das Risiko für psychische Belastungen bei Angehörigen um 10 % und für kardiovaskuläre Erkrankungen um 28 % höher als bei der Kontrollgruppe. Diese Risiken sanken im Verlauf der Zeit leicht, blieben jedoch erhöht.
Besonders stark waren Eltern belastet, wenn ihre Kinder erkrankten; ihr Risiko für gesundheitliche Komplikationen vervierfachte sich. Die Studienverantwortlichen empfehlen daher, mit unterschiedlichen Methoden und Ansätzen an die Angehörigen heranzutreten, um die Belastungen durch die Behandlung auf vielfältige Weise zu mindern. Sie schlagen psychosoziale Hilfsangebote und stressreduzierende Verhaltensprogramme vor, um die seelischen und physischen Folgen für die Familien möglichst frühzeitig abzufedern.
Mouneeb, M.C. et al.
Genitourinary cancer and family: The reverberating psychological and cardiovascular effects of a genitourinary cancer diagnosis on first-degree relatives and spouses
Cancer
9/2024